Im Rothengau werden fünf große Feste gefeiert, die allen Dörfern und Städten und im Land einer jeden Adelsfamilie gleichen Ritualen folgen:
Wenn der Schnee auf den Kuppen der Berge geschmolzen ist und aus den Knospen der Bäume erste tiefgrüne Blätter geworden sind, wird das Fest Schneetau begangen. Zwei Tage zuvor wird gefastet, um den Hunger des Winters zu symbolisieren, für dessen Überwindung man den Göttern dankt. Beide Tage sind von drei Gottesdiensten unterteilt, in denen die Geweihten des Arinus die Gemeinden an die Pflichten des kommenden Jahres und die Vorhaben erinnern, welche im Winter beschlossen wurden. Am Nachmittag des zweiten Tages wird ein Fest vorbereitet, bei dem all die verbleibenden Vorräte des Winters und frisches Wild gemeinsam zubereitet werden, um den neuen Sommer mit Wohlstand und Glück zu begrüßen.
Ein Gegenstück zu Schneetau ist das Fest des Erntedank (auch Jagd- und Erntefest genannt), welches gefeiert wird, wenn die Vorräte für den Winter sicher in den Scheunen und Kellern lagern und die ersten eisigen Winde aus dem Norden heranwehen. Die Zeit der harten Arbeit zuvor, all das Einbringen der Vorräte, befestigen der Dächer und der Befestigungsausbau führt dazu, dass kein Fasten notwendig ist, sondern vielmehr sogleich mit einem Fest und reichlich Speis und Trank gemeinsam Dank für die Wohltaten des Jahres und Kraft gesammelt wird, für die bevorstehende dunkle Zeit. Die Untertanen und auch die Adeligen bringen zu dieser Zeit Opfer in Form von Vorräten, für Missande die Göttin der Ernte, aber auch Teile der Kriegsbeute des letzten Jahres für die Kirche des Arinus dar, da der Schutz der Götter besonders in der dunklen Zeit benötigt wird. Mancher Orten werden diese Zeiten des Überflusses auch ausgelassener begangen.
Das eher familiäre Winterfest, das traditionell mit Bratäpfeln und Metkuchen begangen wird findet zur dunkelsten Zeit des Jahres statt. Es ist die Zeit, wenn die Temperaturen es kaum zulassen das Haus zu verlassen und längere Arbeiten zu verrichten und nur Orks und anderes Gezücht, dass über den zugefrorenen Orkefluss gekommen ist die Wälder durchstreift. Dann rücken die Familien und Gemeinden eng zusammen an den Feurstellen, wärmen sich mit Met, erzählen sich Geschichten und singen alte Lieder. Diese Feste sind selten groß, schon alleine, da das Wetter weitere Reisen oft unmöglich macht. Um so wichtiger ist es dann aber Reisende aufzunehmen und so wird das Gastrecht zum Winterfest besonders hoch geachtet. Un schon mancher verwirrte Reisende fand sich Schulter an Schulter mit einem kleinen Grüppchen Rothengauer um ein Feuer gedrängt wieder, einen dampfenden Met in der Hand und fremde Lieder so inbrünstig mitsingend, als hätte er schon immer in diesen Wäldern gelebt.
Zwei Feste liegen im Sommer zwischen Schneetau und Erntedank. Zum einen der Arinustag, mit dem der ersten Adelsversammlung und dem ersten Heerzug gegen die Orken gedacht wird. Traditionell ist dieses Fest von großen Kampfspielen begleitet und geht einher mit Messen und Märkten im ganzen Land, welche der Vorbereitung von Heerzügen und Abenteuerfahrten dienen. Es ist Tradition an diesem Tag Waffenbrüdern, mit denen man gemeinsam blutete, ein Geschenk zu machen, was ebenfalls die Zahl der Markstände und Händler im Lande kurzzeitig vervielfacht. Knappen, die ihre Schwertleite erhalten sollen, werden vom Arinustag ausgeschlossen und verbringen die Zeit in einsamer Meditation. Mit dem ersten Licht des neuen Tages, werden sie dann in den Kreis der Ritter erhoben. Auf diese Weise haben sie ein Jahr Zeit Erfahrungen zu sammeln, bevor sie den erfahrenen Rittern im Turnierkampf gegenüberstehen.
Das fünfte und letzte allgemeine Fest ist der Ahnentag. An diesem Tag führen ausnahmsweise nicht die Priester des Arinus die Gemeinden, sondern die Oberhäupter der adeligen Familien, da ihre Tradition in ihrem jeweiligen Land am weitesten zurückreicht und ihre Ahnen über Jahrhunderte hinweg namentlich bekannt sind. Im Schein zahlloser Kerzen werden die Namen der seit dem letzten Ahnentag Verstorbenen verlesen und ihre Taten vor den Ahnen gepriesen, welche bereits bei Arinus weilen und dem Herrn des Krieges nun Gutes über den Verstorbenen berichten können. Der Priesterschaft werden unter der Leitung der Landesherren Opfergaben dargebracht, um Messen für die Verstorbenen zu lesen. Ein großes Festbankett schließt sich an, bei dem freie Plätze und Gedecke an diejenigen erinnern, deren Schicksal nun bei Arinus liegt. Um Mitternacht treten die Priester vor die Gemeinde und berichten, ob Arinus mit Wohlgefallen die Verstorbenen zu sich gerufen hat. Dies ist meistens – aber nicht immer der Fall. Sollte der Herr des Krieges jemandem den Weg zu sich verweigert haben, besteht im nächsten Jahr aber erneut eine Möglichkeit durch die Fürbitte der Ahnen des Landesherren das Ziel zu erreichen und in Würde in die Ewigkeit einzugehen.